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Ein rollendes Stück Normalität: die Radwallfahrt zur Liebfrauenbrunnkapelle 2020

0725 radwallfahrt 1Wer hat nicht die Erfahrung gemacht, dass jährlich wiederkehrende und liebgewordene Veranstaltungen heuer der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen sind? Umso erfreulicher war es für die Organisatoren, dass die Radwallfahrt zur Liebfrauenbrunnkapelle im Werbachtal als „sportliche Freiluftveranstaltung“ problemlos stattfinden konnte.

Und als ob das Jahr noch etwas gutzumachen hätte, starteten wir unter traumhaften Vorzeichen mit Teilnehmerrekord und bei perfektem Wetter, also sommerlich, wolkig und von oben trocken. Die hügelige Strecke verlangte schon eine gewisse Grundkondition, worauf sich alle gut eingestellt hatten. Eine Mitfahrerin hatte sich extra ein Pedelec geliehen – es gab davon drei im Feld – und unser Diakon Johann Loch-Karl wurde beim Training mit dem Mountainbike in den Höchberger Trails (= schmale Waldpfade) gesichtet.

Da die TeilnehmerInnen mittlerweile aus Kitzingen, Höchberg, Heidingsfeld, Rottenbauer und natürlich vom Heuchelhof kommen, bot sich die St. Brunokirche am Eingang des Steinbachtals wie im letzten Jahr für die Aussendung an. Aus aktuellem Anlass beleuchtete der Diakon den Ausspruch: „Was interessiert es mich, wenn in China ein Sack Reis umfällt?“ Die Parallele zur Coronakrise liegt auf der Hand.

Die nächste Etappe führte uns durchs hintere Steinbachtal nach Kist und über den Blutsee zu den Hoheitssäulen, die die Grenze zwischen dem Bistum Würzburg und Mainz markieren. Ein bisschen Geschichtsunterricht und ein Gedicht über den Wald boten die Gelegenheit zu einer Verschnauf- und Trinkpause. Der weitere Wegverlauf ging abwärts entlang der Straße nach Oberaltertheim. Dort erwartete uns in der äußerst gastfreundlich geschmückten evangelischen Kirche die zweite Station. Sie beinhaltete die Vorstellung, wie wir Menschen trotz unserer individuellen Unterschiede gemeinsam handeln und damit Gutes bewirken können.

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Streckentechnisch folgte nun die Kür durch das idyllische Werbachtal mit blühenden Gärten, reizvollen Örtchen wie Steinbach und Wenkheim, Blühstreifen an den Feldrändern, immer leicht bergab. Die Liebfrauenbrunnkapelle kurz vor Werbach war unser Ziel. Auf der dritten Station rief J. Loch-Karl dazu auf, über den Tellerrand hinauszuschauen und Visionen zu entwickeln, um dadurch unsere Umgebung ein bisschen lebenswerter zu machen.

0725 radwallfahrt 4Noch ein paar Minuten talabwärts bis Werbach, und der schattige Gastgarten der Pizzeria lud uns zu einem wohlverdienten Mittagessen ein.

Ein kleiner Teil der Gruppe radelte heimwärts entlang der Tauber nach Lauda an den Bahnhof, die anderen hatten Lust, Pizza und Pasta wieder abzustrampeln und nahmen dafür das Auf und Ab gerne in Kauf.

Die Radwallfahrt ist jedes Jahr dank der guten Gemeinschaft und Johanns ansprechender Aufbereitung der verschiedensten Themen ein besonderer Höhepunkt im Kirchenjahr. Diesmal wurde uns als Zugabe ein Stück Normalität in diesen unvorhersehbaren Zeiten geschenkt.

Gabi Kreß

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